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1. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 5

1882 - Wiesbaden : Kunze
Das „Hilfsbuch für den ersten Unterricht in alter Geschichte“, welchem wir die folgenden Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht als Geleitsbrief an Lehrer der Geschichte mitgeben, hat in den 16 Jahren, welche seit seinem ersten Erscheinen verflossen sind, einen sehr ausgedehnten Wirkungskreis zu gewinnen das Glück gehabt. Es ist nach einem Plane gearbeitet, der in manchen wichtigen Beziehungen von der Einrichtung der meisten Lehrbücher für den elementaren Geschichtsunterricht abweicht, und es war deshalb längst ein Wunsch des Verfassers, der ihm auch wiederholt von befreundeter Seite ausgedrückt wurde, sich ausführlicher und rückhaltloser, als in der Vorrede zu einem Buche für Schüler geschehen konnte, über die Grundsätze, welche ihn geleitet haben, wie über seine Gesamtanschauung von dem historischen Unterrichte an unsern höheren Schulen auszusprechen. Zwar habe ich fast gleichzeitig mit dem Erscheinen des Hilfsbuches in einem Programme des K. Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Köln, „Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht auf Gymnasien“ (1866), meine Ansicht über diesen wichtigen und schwer zu verwaltenden Unterrichtszweig vorgelegt: aber Programme pflegen in der Mehrzahl ihrer Exemplare in den Archiven der Anstalten ungelesen zu veralten und wo ausnahmsweise, wie bei dem erwähnten, später Nachfrage sich einstellt, kann sie nicht mehr befriedigt werden. In einer Schrift meines Freundes Perthes bin ich aufgefordert worden das Programm durch einen neuen Abdruck wieder zugänglich zu machen. Der Grund dieses Erfolges — des Hilfsbuchs und des Programms — wird wohl darin liegen, dafs beide sich von Übertreibungen ferne halten und streng dasjenige ins Auge

2. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 6

1882 - Wiesbaden : Kunze
— 6 — fassen, was nach Lage der Dinge, wie sie wirklich ist — nicht wie man sie in einer vorausgesetzten besten pädagogischen Welt sich zurechtdichtet — erreichen läfst: erreichen läfst mit dem Gottlob nicht geringen Mafse von Pflichttreue, Eifer und Sachkenntnis, welches diesem Unterrichte in deutschen Landen gewidmet wird. Vor 16 Jahren gehörte ich noch zu den jüngeren Geschichtslehrem: jetzt werde ich mir wohl gestatten dürfen, mich mit dem erhöhten Gefühle von Sicherheit, wie sie die Praxis von nachgerade mehr als 30 Jahren giebt, an die Fachgenossen zu wenden, in einer Sache, die mich während dieses Zeitraums von den verschiedensten Seiten her unaufhörlich beschäftigt hat. Ich wähle dazu die Form eines Promemorias, das den für die Lehrer der Geschichte bestimmten Exemplaren des Hilfsbuchs beigegeben werden soll, rede zuerst von dem elementaren Unterrichte, welchem dieses Hilfsbuch zu dienen bestimmt ist und füge dann als zweiten Teil eine Umarbeitung des Programms von 1866 hinzu. Denn wer ein Hilfsmittel für den ersten und grundlegenden Unterricht in einem Fache darbietet, von dem wird man mit Recht fordern, dafs er über das gesamte Gebiet mit sich im reinen sei. Die vorliegende zweite Ausgabe hat den Vorteil, dafs sie auf die sehr zahlreichen Besprechungen sich beziehen kann, welche ihr Gegenstand seither gefunden hat und bei denen diesen „Bemerkungen“ häufig die Ehre zu teil geworden ist, in erster Linie mitberücksichtigt zu werden. Ich darf sagen, dafs es überwiegend in zustimmendem Sinne geschehen ist: auf abweichende Meinungen ausführlich hier einzugehen mufs ich mir versagen, weil ich diese kleine Schrift, welche einen ganz bestimmt lokalisierten Zweck verfolgt, nicht zum Buche anschwellen lassen möchte. > rnt/i ('S, , 'Ul 0o1u

3. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 7

1882 - Wiesbaden : Kunze
I. Mit einem Begriff mufs, wer gegenwärtig über geschichtlichen Unterricht schreibt, zuerst abrechnen. Will man der einen Tendenz, welche der Unterricht kennen soll den Wahrheitssinn in der Jugend zu pflegen — gerecht werden, so mufs man mit der „ersten Lüge“ in unserem historischen Unterrichte entschieden brechen: man mufs in der Quarta nicht Weltgeschichte lehren wollen oder zu lehren vor-geben. Dafs es eine Weltgeschichte d. h. eine Geschichte der Menschheit als eines sittlichen Ganzen giebt, das ist allerdings eine notwendige Voraussetzung, welche der Religionsunterricht, der Unterricht in biblischer Geschichte, schon dem Sextaner und Quintaner nahe gebracht hat, soweit es auf dieser Stufe geschehen kann; es ist die Grundvoraussetzung jedes Religionsunterrichts auch auf jeder höheren Stufe. In den besonderen Geschichtstun den aber, mit denen wir es hier allein zu thun haben, mufs dieser Begriff als ein wissenschaftlicher erst erarbeitet wterden und dies kann nicht auf der ersten Stufe jenes Unterrichts geschehen. Zerstreuten historischen Stoff nun hat nach unserer (preufsischen) Organisation, an der ich in dieser Hinsicht nichts zu tadeln wüfste, der Schüler der beiden unteren Klassen schon im geographischen, deutschen, lateinischen Unterrichte gewonnen, er hat im Religionsunterrichte solchen sich angeeignet, wenngleich unter dessen besonderen Gesichtspunkten und in der diesem Gebiete eigentümlichen Beleuchtung; er hat im lateinischen Unterrichte einen gar nicht unbedeutenden Vorrat von Keimen historischer Erkenntnis erworben, aber ohne sich dieses Besitzes als eines geschichtlichen bewufst zu sein: historische

4. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 8

1882 - Wiesbaden : Kunze
Zusammenhänge, Geschichte als solche, lernt er erst auf Quarta kennen. Dieser Unterricht nun ist Wissenschaft — Wissenschaft, wie der n — 13jährige Knabe sie fafst — aber immerhin Geschichte als Wissenschaft, und damit verwerfen wir jene heillosen Bücher,, welche durch novellistischen Ton den Sinn für Geschichte d. h. den Wahrheitssinn in der Wurzel verderben. „Cyrus aber wuchs in voller Schönheit in des Hirten Hütte heran. Fröhlich wie das Lämmlein auf der Weide hüpfte er umher und spielte mit den ändern Kindern. Gewifs ahnte keiner, dafs das muntere Knäblein in seinem Schäfer-röckchen einst noch der mächtigste König von Asien werden würde“ (Weiter): dafs solche Bücher, mit denen ein gesunder historischer Unterricht gar nicht möglich ist, noch immer, wenn auch neuerdings vielleicht etwas verbessert,, an einer ganzen Menge von Anstalten im Gebrauche sind,, zeigt deutlich, in wie unerfreulicher Verfassung dieser Unterricht noch vielfach sich befindet. Dafs das Gebiet, auf welchem der erste eigentliche historische Unterricht sich bewegen soll, nur die griechische und römische Geschichte sein kann, bedarf der Darlegung nicht. Was aus der Geschichte der übrigen Völker des Altertums beigebracht wird, kann nur im Zusammenhänge mit jener gebracht werden. Wir verwerfen deshalb auch Bücher, wie das vielgebrauchte von Pütz,, schon darum vollständig, weil sie auf Quarta Geschichte des Altertums zu lehren verheifsen, und demgemäfs § um § die Geschichte der Israeliten, Phönizier, der Assyrer und der Babylonier, Meder, Perser, Ägypter, Karthager abhandeln, was nur ein Durcheinander in den Köpfen erzeugen kann. Im schärfsten Gegensätze hierzu überschreibt unser Hilfsbuch seine beiden Teile „Aus der griechischen — aus. der römischen Geschichte“ — nicht „griechische Geschichte“, „römische Geschichte“, und wir erlauben uns, es.

5. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 9

1882 - Wiesbaden : Kunze
— 9 - für keine Pedanterei zu halten, wenn man da, wo man, es sei auf welcher Stufe immer, Wissenschaft zu pflegen unternimmt, die Ehrlichkeit auch auf Titel und Überschriften erstreckt. Fragt man nun unsere didaktisch-pädagogische Litte-ratur nach Ziel und Zweck des geschichtlichen Unterrichts, so wird man viel von Weckung des vaterländischen, des religiösen, des christlichen Sinnes zu lesen bekommen, man wird von Bildung des Verstandes und Herzens, von Begeisterung für das Gute, Wahre und Schöne lesen. Ganz gut, diese trefflichen Wirkungen werden eintreten, je mehr der Lehrer von jenen Eigenschaften besitzt und je weniger er jene Wirkungen durch didaktische Künste hervorzurufen die Absicht zeigt. Ebenso wird man in Instruktionen viel von der lebendigen, warmen, anschaulichen, zugleich aber einfachen und natürlichen Darstellung zu lesen bekommen, wie denn die berühmte westfälische vom 22. Sept. 1859 einen solchen idealen Geschichtslehrer instruiert oder konstruiert, der aufser jener Lebendigkeit, Wärme, Einfachheit „ohne irgend welche Benutzung eines Hilfsmittels während der Lehrstunde“ unterrichtet: „er wird“ — soweit thunlich, setzt sie hinzu — „den Inhalt und auch den Ausdruck den Quellen selbst entnehmen“. Wo diese Lehrer sind, wo sie auf den Bäumen wachsen, ja wo auch nur die Bücher sind, welche jene trefflichen Eigenschaften alle: Einfachheit, Lebendigkeit, Wärme, geschickte Verwendung der Quellen, Anschaulichkeit vereinigen, ist uns unbekannt. „Vor allem habe Geist“, rät Fr. A. Wolf seinen jungen Philologen: ein vortrefflicher Rat, wer ihn nur gleich zu befolgen wüfste*). *) Die 15. von den 19 Thesen über den geschichtlichen Unterricht, welche der jüngsten Direktorenkonferenz der Pr. Preussen von Dir. Toppen vorgelegt worden sind, lautet ganz dementsprechend wieder : „Der Lehrer soll den Schülern die Hauptquelle ihrer Geschichtserkennt-nis durch anschaulichen, warmen, überzeugenden, freien Vortrag sein.“ Dafs dies nachher einstimmig angenommen wird, versteht sich: in der

6. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 10

1882 - Wiesbaden : Kunze
i — 10 — Nehmen wir uns, wie wir wirklich sind — so Gott will, leidlich verständige Menschen, die etwas gelernt haben und die darnach streben, ihre Sache so gut als möglich zu machen, und versuchen wir aus den Allgemeinheiten herauszukommen Welches sind diezwecke und Zielpunkte, die den Geschichtsunterricht, die 2—3 wöchentlichen Geschichtstunden auf dem Gymnasium, als einer für das wissenschaftliche Studium im strengsten Sinn vorbereitenden Anstalt bestimmen sollen? Es sind, denken wir, zwei: 1. Mitteilung und Einprägung eines gewissen Quantums an historischem Wissen; 2. Entwickelung der Fähigkeit, mit diesem Wissen zu operieren. Dies — Mitteilung historischen Stoffs und Entwickelung der Fähigkeit mit demselben zu operieren, und zwar in elementarer, nicht in geschichtsphilosophischer Weise zu operieren — dies und nichts anderes scheint uns die spezifische Aufgabe des historischen Unterrichts auf Gymnasien und analogen Anstalten zu sein. Den vaterländischen Sinn zu entwickeln u. s. w., ist eine Aufgabe, die ihm, so weit er sie hat, zum mindesten mit anderem Unterrichte gemein ist. Wir reden zuerst von dem ersten Zielpunkte: Mitteilung und Einprägung eines gewissen Quantums von historischem Wissen. Dafs dieser Teil der Aufgabe auf der elementaren Stufe, der Quarta, überwiegt, That, wer sollte das nicht einstimmig annehmen? Ich möchte nur den „Unterabsatz“ dieser These hinzufugen: „Es ist wünschenswert, dafs der Lehrer wirklich im Stande sei i) einen anschaulichen, 2) warmen, 3) überzeugenden, 4) freien und 5) im Sinne der geschichtlichen Wissenschaft wahren Vortrag zu halten. Die letztere Kleinigkeit, welche uns die Hauptsache scheint, wird gewöhnlich bei Seite gelassen und wenn der Lehrer die großen Worte alle ernst nimmt, welche über diesen Unterricht gemacht werden, hat er auch gar keine Zeit übrig, um diese Hauptsache zu erledigen.

7. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 11

1882 - Wiesbaden : Kunze
— Ii — leuchtet ein. Für den besonderen Unterricht in Geschichte, „Geschichte und Geographie“, sind jetzt in Iv nach dem neuen Normalplane vom 31. März dieses Jahres 4 Stunden angesetzt. Von diesen gehören 2 der Geographie, von der man sich erstaunliche Dinge zu versprechen scheint, da man sie sogar in Vi und V auf Kosten des Lateinischen mit einer 3. Stunde beschenkt hat: dann bleiben uns 2 Stunden wöchentlich übrig: macht, wenn es gut geht, ca. 80 Stunden im Schuljahre. Was in diesen 80 Stunden geleistet werden kann, mithin auch soll, sollte, das ist, was den ersten der obigen Zwecke betrifft: Vorführung des für die Altersstufe von 11 —13 Jahren Geeignetsten und Wichtigsten aus der griechisch-römischen Geschichte in ungleichmäfsiger, durch die relative Angemessenheit der einzelnen Teile bestimmter Ausführlichkeit und sichere Einprägung einer mäfsigen Anzahl von Thatsachen und ihren Jahreszahlen. Für diesen Zweck bietet das Hilfsbuch: 1) ein Inhaltsverzeichnis, 2) den vorzuführenden, anzueignenden Stoff: die griechische Geschichte — 146 v. Chr., in 4 Zeiträume geteilt, in 31 einzelne Geschichten oder kleine Abschnitte gegliedert; desgleichen die römische — 476 n. Chr., ebenso in 4 Zeiträume, 40 einzelne Geschichten gegliedert, 3) am Ende jedes der 8 Zeiträume eine Repetition, kürzeste Zusammenstellung der in den Abschnittchen vorgekommenen Thatsachen mit ihren Jahreszahlen, und 4) am Schlüsse des Ganzen: die 8 Einzelrepetitionen (in derselben Fassung wie am Ende jedes Zeitraums) zu einer Gesamtrepetition (4 Seiten) zusammengedruckt. Das ganze Buch umfafst 116 Seiten, klein Oktav, bequem gedruckt. ad 1) Das Inhaltsverzeichnis soll dem Lehrer ermöglichen, im voraus sich einen Plan zu machen, welche der einzelnen Abschnitte und Geschichten er in ausführlicher Erzählung; — welche er in engem Anschluss an die kurze Fassung des Hilfsbuchs behandeln will, und darnach seine

8. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 12

1882 - Wiesbaden : Kunze
f — 12 — Vorbereitungen zu treffen. Er wird gut thun seinen Herodot, seinen Xenophon, seinen Livius nachzulesen, wo er ausführlicher erzählen will; wer die Backen vollzunehmen liebt, wird sagen, er wird Quellenstudien machen müssen. Für das Ganze wird er eine gute und nach den Quellen gearbeitete griechische und römische Geschichte nachlesen müssen. Für den Anfänger erlaube ich mir die nicht überflüssige Wahrheit hinzuzusetzen, dafs ein gutes Buch besser ist, als zwei gute Bücher. ad 2) Der eigentliche Stoff ist in einzelne, möglichst übersehbare Geschichten, die nach Möglichkeit abgerundet und für sich verständlich sind, abgeteilt. Was die Fassung betrifft, so war mafsgebend: der Ton mufs rein lehrend, darf nicht erzählend sein, weil dem Lehrer sein gutes Recht, dafs er und nicht das Lehrbuch den Charakter der Lehrstunde bestimmt, voll gewahrt bleiben mufs. Die einzelnen Sätze müssen vollständig für sich verständlich sein: für diese Stufe bedeuten blofse Satzfragmente nichts; der Text mufs lesbar, er mufs sogar vorlesbar sein; und er darf nichts Geschichtswidriges enthalten. Man kennt Lessings weises Wort, das ich Lust hätte, an die Spitze dieses Hilfsbuchs zu setzen: „Ein Elementarbuch darf gar wohl dieses oder jenes wichtige Stück der Wissenschaft oder Kunst, die es vorträgt, mit Stillschweigen übergehen, von denen der Pädagog urteilte, dafs es der Fähigkeit der Kinder, für welche er schrieb, noch nicht angemessen sei; aber es darf schlechterdings nichts enthalten, was ihnen den Weg zu den zurückbehaltenen wichtigen Stücken versperre oder verlege.“*) Man vergleiche damit die oben angeführte Albernheit mit dem Schäferröckchen, man vergleiche, wenn man Lust hat, das ganze Welter’sche Buch, und man wird erkennen, was ich unter geschichtswidrig *) Erziehung des Menschengeschlechts §26.

9. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 13

1882 - Wiesbaden : Kunze
— 13 — verstehe; an minder groben Beispielen würde auch sonst kein Mangel sein. Sagen sind nichts Geschichtswidriges: die überlieferte römische Königsgeschichte z. B. ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Geschichte des römischen Volkes, so wenig davon wirklich geschehen ist. Dem historischen Zweck aber dienen sie am besten, wenn sie gleich an die Erwähnung des Ortes, den sie charakterisieren, angeknüpft werden. Wo dies möglich, ist es in dem Hilfsbuche angedeutet. Den Gang des Unterrichts denke ich mir nun so: Der Lehrer lässt — nehmen wir als Beispiel S. 19» Anf. des 2. Zeitraumes 1) „Histiäus von Milet und der Aufstand der Jonier“ — durch einen aufgerufenen Schüler deutlich, nicht zu rasch, vorlesen; er erzählt alsdann seinerseits, nicht zu weit von der Ordnung des Lehrbuchs sich entfernend (was ja auch kaum möglich), die Geschichte etwas ausführlicher, mit Zuhilfenahme der Wandkarte, wobei Fragen, welche das Verständnis fördern und kontrolieren, leicht sich ergeben. Das Thatsächliche wird, nachdem dies geschehen, entweder katechetisch abgefragt oder (mit Abwechslung, denn nicht jeder Stoff ist dazu geeignet) von einem oder dem ändern Schüler nacherzählt. Als häusliche Aufgabe wird dann das nochmalige aufmerksame Durchlesen des Abschnittes (27 Zeilen) aufgegeben; in der nächsten Stunde das Thatsächliche abgefragt. Nachdem so dieser Abschnitt erledigt ist, geht der Lehrer weiter zum nächsten. Nicht wenige der „Geschichten“ können durch ein- oder zweimaliges Vorlesen durch einen Schüler, und Einprägung (Abfragung) des rein Faktischen ohne ausführliche Erzählung des Lehrers abgemacht werden; so z. B. die ganze „Zeit nach Alexander dem Grofsen“ in der griechischen, der ganze 4. Zeitraum der römischen Geschichte, damit Zeit gewonnen werde für ausführliche Behandlung des vorzugsweise Geeigneten: während gegenwärtig sehr häufig der so unvergleichlich geeignete Alexander-

10. Bemerkungen über den geschichtlichen Unterricht - S. 14

1882 - Wiesbaden : Kunze
— 14 — zug z. B., in der römischen Geschichte die Geschichte Cäsars zu kurz kommen, einfach deswegen, weil man sie bei gleichmäfsiger Behandlung des Stoffes nicht mehr erreicht oder nur noch zu summarischem Verfahren, zu einer rein äufserlichen Absolvierung des Pensums also, Zeit findet. Ich habe mir die Frage vorgelegt, ob es nicht richtig wäre, eine Anzahl der „Abschnitte“ durch ein f besonders hervorzuheben, habe aber den Gedanken als einen thörichten verworfen, weil dadurch dem Lehrer in sein Recht gegriffen würde und man dem Schüler nicht einen Teil dessen,’was er durchzuarbeiten hat, als relativ unwichtig bezeichnen darf. Der Schüler verwechselt bekanntlich gar zu gern, wie der Wolf in Lessings Fabel das gesunde Schaf mit dem kranken, relativ Unwichtiges mit absolut Unwichtigem, was er demnach nicht zu lernen brauche. ad 3) Erklärt sich selbst. Diese Repetitionen am Ende eines jeden Zeitraums sind auswendig zu lernen; diese, sonst nichts.- ad 4) Die Gesamtrepetition am Schlüsse stellt den erarbeiteten Jahresertrag an positiven Kenntnissen vor Auge;n. Der Lehrer mufs sich in den letzten oder einer der letzten Stunden überzeugen, dafs diese Daten, diese Zahlen „sitzen“. Sie werden zu einem guten Teil wieder vergessen werden, ohne Zweifel: es ist aber’schon etwas, wenn sie einmal, einmal wenigstens, sicherer Besitz waren; in Sekunda, wo dieses Geschichtsgebiet von neuem in Angriff genommen wird, wird dieser Besitz dann, soweit er verloren, wieder gewonnen. Ich bemerke übrigens, dafs das Buch darauf angelegt ist, auf die beschriebene Weise ganz durchgearbeitet zu werden; wahrer Gewinn liegt nur in der vollständig erledigten Aufgabe. Über den Vortrag des Lehrers mich zu verbreiten, hätte keinen Zweck: wenn man über Klarheit, Lebendigkeit, Anschaulichkeit viele Worte macht*
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